Wir waren geschockt. Hatte er uns doch noch eine Woche zuvor angerufen und gesagt, dass es ihm nach seinem Krankenhausaufenthalt wieder besser gehe und dass wir uns keine Sorgen machen müssen. Termine wurden vereinbart, Aktionen ausgeheckt. Alles fast so wie immer. Dann ist er am 13. Februar plötzlich im Alter von 67 Jahren von uns gegangen.
Spacke wurde als Michael Kremer geboren. Seinen Spitznamen, den er mindestens so lange trägt, wie wir ihn kennen, verdankte er seinem Äußeren: 1,93 m groß, schlaksig, meist in Röhrenjeans. Von Hoyerswerda kam er nach Dresden, wo er Anfang der 80er Jahre anfing in der scheune zu arbeiten. Anfänglich fest angestellt, später dann vor allem als freier Grafiker beschäftigt. Bis zum Schluss.
Er hat das Bild der scheune geprägt wie kein Zweiter. Zeitweise hat er die Programmplanung mitgestaltet, Veranstaltungen geplant und durchgeführt. Vor allem hat er aber jahrelang die Werbeplakate und Flyer der scheune in Eigenregie produziert. Anfänglich noch mühselig mit der Hand gezeichnet, später dann am Rechner entworfen. Außerdem war er bei einigen Veranstaltungen für die Dekoration zuständig, hat die Wände der scheune über Jahre hinweg innen und außen mit seinem eigenwilligen Stil bemalt und mit Collagen beklebt.
Dem scheune-Schaubudensommer hat er sein eigenes Design gegeben. Jedes Schild, jede Ankündigungstafel hat er mit Liebe zum Detail gestaltet und somit dem Schaubudensommer seine eigene Handschrift verliehen. Auch das Neustädter Gelichter, den Weihnachtsmarkt an der scheune, hat er nachhaltig bereichert. Zusammen mit Magnus Hecht hat er den legendären „Schwipsbogen“ erfunden und damit für viele das Weihnachtsfest gerettet.
Spacke war auch außerhalb der scheune umtriebig. So gestaltete er etwa das Logo des Plattenladens ZentralOhrgan, entwarf regelmäßig Flyer für den Hutball und designte Shirts für das Drachenbootfestival. Überdies hat er dann auch noch Musik gemacht. Er spielte E-Gitarre, hat sogar gesungen. Zunächst bei der Spaß- und Schrammelband „Neustadt Gitarreros“, später dann etwas ernsthafter bei „Mad Cows on Fire“ und „Slow Death“.
Im Nachruf des Neustadt-Geflüsters ist zu lesen: „Um ihn trauert wohl nicht nur die scheune-Crew, sondern bestimmt die halbe Neustadt.“ Wir können das nur bestätigen. Spacke fehlt. Seine Person, seine Geschichten, seine tolle Arbeit.
Im vergangenen Jahr haben wir ihm zum „scheune Abriss“ (der letzten Party im alten Haus vor der angesetzten Sanierung) einen eigenen Raum gewidmet, in dem er seine Arbeiten präsentieren konnte. Wir hatten die Filmemacher David Campesino, Maks Pallas und Javier Sobremazas damit beauftragt einen Film über den „scheune Abriss“ zu machen. In diesem Zuge ist auch das folgende Interview mit Spacke entstanden.
Spacke wird am 26. März um 11 Uhr auf dem Heidefriedhof beigesetzt. Am Abend wird es auch eine Abschiedsparty geben. Spenden dafür werden bei Drop-Out-Records auf der Alaunstraße angenommen.
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