MusicMatch, die Konferenz nebst Festival für Popularmusik, geht in die neunte Runde. Unter dem Motto “Music for a New Society” werden erneut aktuelle gesellschaftliche Diskurse auf die Musikszene übertragen und dabei gemeinsam nach progressiven Lösungsansätzen gesucht - inhaltlich in Diskussionsrunden, Workshops und Vorträgen, und künstlerisch auf der Bühne.
Nach wie vor noch sanierungsbedingt mobil mit Stil, gastiert MusicMatch dieses Jahr an einem der Hotspots der lokalen Subkultur und präsentiert dort eine echte kleine Blockparty in und rund um die Chemiefabrik mit ihrem idyllischen Biergarten. Einen ganzen Tag lang gibt es maximal diverse Ausflüge und Einblicke ins unentdeckte Niemandsland zwischen Musik und Gesellschaftspolitik. Freut euch auf jede Menge interessante Leute, wertvollen Input und erstklassige Unterhaltung!
Das Warm Up Programm ab 13 Uhr ist kostenfrei für alle zugänglich. Neben dem Biergarten, einem MusicMatch Court mit Spielen, DIY Angeboten und Infoständen gibt es vier Talks mit jeder Menge interessanter Leute. Wir diskutieren die Gewissensfrage zum Umgang mit Social Mediaplattformen ob ihrer mehr und mehr abdriftenden CEOs, wir ergründen zusammen mit der Livekomm das Potential von Festivals als Orte des Widerstandes, ebnen den Dialog zwischen Klubnetz Dresden und dem neuen Stadtrat, werfen einen Blick in die Clubstudie Leipzig, veranschaulichen wie Machtmissbrauch im Musikbusiness sich so anfühlt und schauen dem "Nur die Weibaz" Podcast live mit Gästen bei seiner Entstehung zu.
Abends steht dann die Chemobühne ganz im Zeichen des Rap. Oldschool-Reimemonster Afrob zelebriert Oldschool-Hip Hop at its best! Seit 25 Jahren zählt er zu ersten Riege der heimischen Hip Hop Landschaft und war immer auch gerngesehener Gast auf Dresdner Bühnen - wer kann sich denn beispielsweise noch an seinen 1997er Auftritt mit Freundeskreis, Massive Töne und Co im Brennhaus Reick erinnern? JNNRRHNDRXX wiederum ist gerademal 25 Jahre alt, jedoch als nonbinäre Rapperin, Songwriterin, Model, TikTok-Star, Schauspielerin und Autorin ganz weit vorn im Game. Nanti ist Rapperin mit Technohintergrund nebst syrischer Familiengeschichte und verarbeitet irgendwo zwischen Rausch und Revolte selbstkritisch traumatische Erfahrungen, die Ungerechtigkeit der großen Lotterie des Lebens oder Sorge um Verwandte in Kriegs- und Krisenregionen. Local Hero Wannanelly zeigt ihre gefühlsbetonte Seite und bringt einen Hauch R'nB und Soul mit ins Spiel und Mias ZK wird dieser bunten Hip Hop Jam der diverseren Sorte einen würdig farbenfrohen Rahmen als Conférencier geben, ehe die Crew von Kreis 01 zum Aftershow-Tanze einlädt.
Tickets für die Konzerte am Abend gibt es ab 26. Februar sowohl online im scheune Tixforgigs-Ticketshop als auch bei Saxticket und Konzertkasse Dresden.
Das volle Konzert- und Konferenz-Programm findet ihr auf der MusicMatch-Website unter www.music-match.biz
MusicMatch wird gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und freundlich unterstützt von der Ostsächsischen Sparkasse Dresden
Folgende Programmpunkte erwarten euch:
Ziemlich genau 25 Jahre ist es her, dass Afrob die hiesige Rap-Szene aus den Angeln gehoben hat. Im März 1999 erschien „Reimemonster“, die erste Single aus dem Debütalbum „Rolle mit Hip Hop“, und sie war auch genau das: ein Monstertrack. Was folgte war eine Karriere die ihresgleichen sucht: Zehn Studioalben – wenn man die beiden Kollaboplatten mit Samy Deluxe unter dem Namen ASD dazuzählt. Ein Vierteljahrhundert Realness kann der Godfather of Deutschem Rap nachweisen. Seit 25 Jahren steht Afrob auf der Bühne und repräsentiert Hip-Hop immer noch wie am ersten Tag. Er ist so echt wie man es nur sein kann. Er hat die Geschichte des Games mitgeprägt und ist immer offen für neue Sounds. Er ist soulig, er ist dreckig, meinungsstark und tolerant, engagiert und relaxt, ernst und komisch, zurückgelehnt und aktiv. Alles zu seiner Zeit. Die jüngste Platte „König ohne Land“ ist genauso. Erst harte Beats und reduzierte Tracks, dann wieder weit geschwungene Synthiefelder oder ein Chorgesang der fantastischen Sängerin Alex Prince. Darüber donnern Afrobs bekannt wohl dosierte Rap-Ausbrüche oder klassische Feature-Tracks. Afrob versteht, was er macht, immer noch und heute erst recht als kreatives Handwerk, und weil er alles kann, macht er auch alles. Seine Karriere ist so vielfältig wie Hip-Hop selbst. Das soll hier und heute auch auf der Bühne gefeiert werden. Weil er in all den Jahren immer integer und authentisch geblieben ist, liefert Afrob garantiert großen Sound, und seine Bühnenshows sind Legende. Er hat immer die oberste Schublade aufgezogen. Kein Wunder, dass sein treues Publikum ihn seit 25 Jahren trägt. Es wird Zeit ein Vierteljahrhundert Afrob auf der Bühne zu zelebrieren, mit neuem Material und in alter Frische, vom Reimemonster bis zum König ohne Land, vom Start bis heute: Also herzlich willkommen, Afrob rollt mit Hip-Hop.
JNNRHNDRXX (ausgesprochen: Jenner Hendrixx) braucht mehr als einen Atemzug, um ihre Talente zum Ausdruck zu bringen: Mit gerade einmal 25 Jahren kann sie sich Rapperin, Songwriterin, Model, TikTok-Star, Schauspielerin und Autorin nennen. Voller Energie und Selbstbewusstsein represented JNNRHNDRXX ihr Können als Rapperin und liefert für ihre Hörer*innen pures Empowerment mit tiefen Bässen, rasierscharfen Flows und selbstbewussten Lines.
Wie klingt Wut? Laut, klar, aber manchmal auch ganz leise. Und dann wieder: beides. Sie klingt nach Problemanalyse und Gesellschaftskritik, nach Zärtlichkeit, Zusammenhalt und nach verschwitztem Dancefloor als Quelle der Kraft, um morgen wieder weiterzukämpfen.
Nanti macht, wie sie es selbst nennt, „aus der größten Scheiße einen Gedankengarten Eden“. Mit MOSAIK veröffentlicht die Rapperin mit Technohintergrund und syrischer Familiengeschichte ihre erste EP – und ein Manifest dafür, auch über die widrigsten Umstände hinwegzutanzen. Dabei geht es auf MOSAIK nicht um gedankenfreien Hedonismus, nein, Nanti seziert mit präzisen Punchlines und bissigem Humor die Scheinheiligkeiten der Mehrheitsgesellschaft, Alltagsrassismus und das Patriarchat. Und das mit viel Bass zum Hüftekreisen und einer Menge raw Energy.
Irgendwo zwischen Rausch und Revolte verarbeitet Nanti selbstkritisch traumatische Erfahrungen, die Ungerechtigkeit der großen Lotterie des Lebens oder Sorge um Verwandte in Kriegs- und Krisenregionen. Es geht ihr aber genauso um Empowerment, um Transzendenz auf dem Dancefloor, darum, die Barrieren, die das System einer Woman of Colour in den Weg stellt, leichtfüßig und mit Fuck-You-Attitude zu überwinden.
Da wäre etwa “Boss Bitch“, eine extrem tanzbare Feier dessen, was es bedeutet, den eigenen Weg zu finden, selbstbestimmt, gegen alle Widerstande, egal wo – ob im Moshpit oder im Business. Oder das bassbetonte „Faschos Aggro“, das mit berührender Selbstreflexion vom Struggle zwischen Heimatlosigkeit und Freiheitsdrang, zwischen Party und Paranoia, vom Loslassen und Weitermachen erzählt. Oder „SOS“, eine herrlich spaßige Kollaboration mit dem Berliner Rapper Musa, die mit minimalistischem Beat „wie ein Brett“ zum Bootyshaken und Raum einnehmen einlädt: „Energie ist Leben/wir landen im Exzess“.
Mit jedem Track dreht Nanti die Schlagzahl höher, mehr Rave, mehr Diskurs, mehr von allem – um dann mit dem deutsch-arabischen „Dunke Blicke“ den Höhepunkt von MOSAIK vorzulegen: Schonungslos rechnet sie mit dem Aufwachsen in einer von Rassismus und Sexismus geprägten Gesellschaft ab und liefert gleichzeitig eine Empowerment-Hymne für alle jene, die die Abwertung, den Struggle, den Kampf kennen. „Jedes ihrer Worte hinterließ seelische Schäden“, rappt NANTI auf einen Beat, der auf Motive aus arabischer Musik zurückgreift, „bleibe anti bis sie mich begraben, weil ihre Freiheit ein Gefängnis ist“.
MOSAIK ist keine Sammlung von Tracks, MOSAIK ist ein Statement. Ein selbstbewusstes Statement, dass Rap und Politik zusammenbringt, Dancefloor und Diskurs. Und zwar gleichzeitig. Und es zementiert Nantis Position als absolute kommende Bossbitch des deutschen Raps. Oder wie sie selbst sagen würde: „Sei mal bisschen humble und gib Respekt!“
Die in Berlin geborene Künstlerin Wannanelly schreibt seit 2018 ihre eigenen Songs. Ihre Texte handeln von verschiedene Gefühlen, Identitätsfindung und dem Auseinandersetzen mit der Welt und sich selbst. Ihre Musik und Texte spiegeln ihre persönliche Reise wider und sprechen ihre Zuhörer auf einer tief emotionalen Ebene an. Seit 2019 begeistert sie mit ihrer kraftvollen Stimme und authentischen Bühnenpräsenz bei Live-Auftritten, unter anderem beim DAVE-Festival, dem Filmfest Dresden, bei Vernissagen und Undergroundveranstaltungen in und um Dresden. Wannanelly schafft es, ihre Musik in einer einzigartigen Weise zu präsentieren und ihr Publikum auf eine emotionale Entdeckungsreise mitzunehmen.
Er wirkt wie ein Maurer, doch spricht wie ein Spengler. Lassen Sie sich besprechen!
Mias Z(igaretten)K(ünstler) wird uns als Conférencier während des Festivalabends durch das musikalische Bühnenprogramm geleiten und dabei hier und da auch ein paar seiner herausragenden Tracks live zum Besten geben.
Ticketreservierungen sind leider nicht möglich.
Alle Ticketpreise verstehen sich inkl. MwSt. und zzgl. VVK-Gebühr; Gebühren können je nach Verkaufsstelle abweichen.