MusicMatch, unsere Konferenz nebst Festival für Popularmusik, geht in die siebente Runde. Unter dem Motto “Music for a New Society” übertragen wir erneut aktuelle gesellschaftliche Diskurse auf die Musikszene und suchen gemeinsam nach progressiven Lösungsansätzen - inhaltlich auf in Diskussionsrunden, Workshops und Vorträgen, und künstlerisch auf der Bühne.
Da die scheune gerade sanierungsbedingt pausiert, freuen wir uns, mit dem Zentralwerk eine würdige Interimsheimat für dieses kulturpolitisch wichtige Festival gefunden zu haben. Zwei Tage lang gibt es maximal diverese Ausflüge und Einblicke ins unentdeckte Niemandsland zwischen Musik und Gesellschaftspolitik. Freut euch auf interessante Panels, Vorträge, Konzerte und einiges mehr.
Tickets gibt es ab sofort an allen Vorverkaufsstellen und im scheune Ticketshop, sowohl für das Gesamtpaket (Konferenz inkl. Festival) als auch nur für die Konzerte.
Das volle Programm findet ihr auf der MusicMatch-Website:
Auch wenn sie bereits seit mehr als 10 Jahren in der Hip-Hop-Szene aktiv ist, so startete Alyona Alyonas Live-Karriere erst so richtig nach dem Release ihres ersten Videos "Ribki" Ende 2018 durch, das in ihrer ukrainischen Heimat zum viralen Hit mutierte. Die junge Kindergärtnerin aus einem Kiewer Vorort wurde damit über nacht zur Hip-Hop-Sensation und auch über die Grenzen der Ukraine hinaus bekannt.
Sie rappt in ihrer Muttersprache Ukrainisch, und das in einer lebendigen Art, bei der die Worte unnachahmlich fließen, rollen, grooven und rauschen - mit einem Wort: Wow! Ihr Markenzeichen ist ihr massiver, dynamischer Drive zu dunklen, pumpenden Beats. Alyona Alyona ist in der Ukraine ein echtes Rolemodel. Ihre Videos, in denen sie stolz als Königin der Straße vor den Wohnprojekten ihrer Heimatstadt Baryshivka tanzt oder sich als märchenhafte Matriarchin in einer dystopischen Welt inszeniert, haben Millionen von Zuschauern. Sie verzichtet auf Klunker und Pomp. In ihren Songs erzählt sie lieber von Frauenbildern jenseits der gängigen Schönheitsklischees ("Ribki") oder von jungen Erwachsenen, die die Situation in der Ukraine beklagen und das Land verlassen ("Salischaju swij dim"). Sie ist eine Popkünstlerin mit Bodenhaftung: Sie hat an der Supermarktkasse und als Make-up-Verkäuferin gearbeitet, bevor sie Erzieherin wurde und Psychologie studierte. Jetzt verkündet sie ihre Botschaft - informativ und oft humorvoll - nicht mehr als Vorschullehrerin, sondern als kraftvolle Rap-Künstlerin.
2019 gewann sie den Anchor Award beim Reeperbahnfestival in Hamburg, bei dem alljährlich der beste neue Liveact Europas gekürt wird (was im Folgejahr auch Ätna zuteil wurde). Auch den Music Moves Europe Talent Award 2021 und den Public Choice Award konnte sie einheimsen und die Liste ihrer Auftritte enthält seither so renommierte Festivals wie Roskilde, Melt, Fusion, Off Festival, Haldern Pop oder Iceland Airwaves sowie einige der besten Live-Venues Europas. Seit drei Jahren versuchen wir sie fürs Music Match gewinnen zu können, dieses Jahr soll es nun wahr werden! Freut euch auf einen der wichigtsten Europäischen Liveacts dieser Tage!
Auf „Haben oder Sein“, seinem dritten Album, widmet sich Amewu dem Wettlauf nach Mehr und den Folgen auf Gesellschaft und HipHop-Szene, auf Herz und Seele und auf sich selbst. Bereits auf dem Opener „Amewuga“ spürt Amewu seinen eigenen Sachzwängen nach: „Liebst du Geld/Bist du ein Mensch?“, fragt er mehrdeutig, verwebt die Bedeutung seines ghanaischen Namens mit den Verheerungen des Kolonialismus und der Notwendigkeit, Brot auf den Tisch zu bringen. Auf dem Titeltrack „Haben oder Sein“ analysiert Amewu das Ausbeutungsverhältnis, das sich quer durch die Gesellschaft zieht, und erteilt den vermeintlichen Verlockungen eine Absage: „Sie bewahren sich den Schein/Sie bezahlen mit dem Schein/Fragen: Willst du für den Schein für mich arbeiten?/Nein!“ Er reist an einen unheimlichen „Plastikstrand“, über den tote Möwen kreisen, schaut auf ein steriles Meer und wünscht sich, seinen Brüdern und Schwestern einen Lichtstrahl zwischen den giftigen Wolken.
Musikalisch mäandert „Haben oder Sein“ zwischen zeitgenössischem Rap-Sound und UK-Bass-Prägung, zwischen Trap und Grime, dazwischen immer wieder subtile organische Versatzstücke als Boom-Bap-Fundament. Beats von u.a. Ghanaian Stallion, Megaloh und Clockwerk sowie Amewus Eigenproduktionen unterstreichen seine detailreich konstruierten Reimkaskaden und verleihen dem Album eine tiefdunkle Eleganz. Die moderne Herangehensweise an Sound und Attitüde sorgt dafür, dass „Haben oder Sein“ – mit allem Tiefgang und aller Dringlichkeit – fest in der Gegenwart steht.
Und so ist „Haben oder Sein“ die dringend benötigte Gegenrede zum Materialismus und Wachstumszwang. Es macht Mut, zeigt Widerspenstigkeit und Solidarität, sucht nach Verbündeten. All das werden wir brauchen.
Albert und Pablo sind Hinterlandgang. Keine Schnörkel, keine Künstlernamen, nichts hinter dem sich versteckt wird. Zwei Freunde, die sich schon ihr ganzes Leben lang kennen und gemeinsam aufgewachsen sind, machen zusammen Rap-Musik mit dem Anspruch möglichst direkt ihr Denken und Erleben zu vermitteln. Seit ein paar Jahren schon gehen sie dieser Leidenschaft nach.
Aufgewachsen sind die beiden auf dem Land in der Nähe der vorpommerschen Kleinstadt Demmin, sowie im nicht weit entfernten Greifswald. Der Bandname ist sowohl repräsentativ für die eigenen Erfahrungen als auch programmatische Ansage. Ihre Lieder geben das wieder, was sie umgibt und beschäftigt: Das Aufwachsen und Leben im ländlichen Raum, der jungen Menschen nicht viele Angebote zur Verfügung stellt und diese sich daher selbst etwas schaffen müssen, der daraus resultierende Zusammenhalt und das gegenseitige, notwendige Halt-geben. Albert und Pablo liefern Eindrücke, die authentisch und spürbar sind. Ihre Texte sollen nicht von außen oder von oben herabkommen, sondern mittendrin stattfinden und direkt auf die Hörenden wirken.Keine Angst haben die beiden vor dem Einsatz von Pathos, der gut zur Atmosphäre der düsteren, traplastigen Beats und der Unmittelbarkeit der Gefühlslage passt.
Und irgendwie kann auch der ironisch-distanzierteste Nihilist darüber nicht sauer sein, denn: Hinterlandgang machen halt einfach, worauf sie Bock haben. Wenn Pathos sich richtig anfühlt, dann gibt es eben Pathos. Was ist realer als das?
La Rey – geboren und aufgewachsen in Dresden macht Rap und Gesang, ohne damit den Olymp der Musikindustrie anstreben zu wollen. Und wenn dann deshalb, weil Reichweite bedeutet, mehr Menschen berühren und bewegen zu können und die Chance zu haben mit mehr Leuten in Austausch zu kommen, die ihre Leidenschaft teilen. Musik heißt für sie Verbindung schaffen, zu connecten und gemeinsame Projekte auf die Beine zu stellen und dabei Gefühlen jeglicher Art kreativen Raum zu geben. Texte schreiben bedeutet für sie sowohl einen Zugang zu sich selbst, als auch zu anderen zu finden.
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