scheune Dresden

Tief in den nebelverhangenen Katakomben des Berliner Undergrouds lauert das Dark-Punk-Quartett Totenwald. Dabei sind sie eine Ausnahmeerscheinung in ihrer Szene, denn anstatt sich von den typischen Punk- und Hardcore-Klischees inspirieren zu lassen, orientiert sie sich eher an den Wurzeln des Anarcho-Punks und der Neuen Deutschen Welle der frühen 80er Jahre in Berlin. Sie integrieren Saxophon und die kühle Dynamik eines Drumcomputers als Backbeat in ihren gitarrenlastigen Sound und erinnern damit irgendwie an Killing Joke, X-Mal-Deutschland oder X-Ray Spex.

"Immigrant Punk" betitelten die drei Bandmitglieder Trish Tank, Sergej Pride und Janis K. ihren Sound, da sie einst aus Italien, Litauen und Israel nach Berlin zogen. Nachdem 2016 die die Saxophonistin und Backgroundsängerin Ruby Mai zu ihnen stieß, ihre erste EP "Wrong Place, Wrong Time" erschien und ihre energiegeladenen Liveshows für viel Aufsehen sorgten, manifestierten sie ihren einzigartigen, eklektischen Stil: ein Hurrikan aus New-Wave-Glanz, Chorus-Melodien und durchdringenden Saxophon-Soli, überlagert von Trishs frenetischen, hallenden Geschichten über den Widerstand gegen eine dystopische Zukunft.

Mit "Dirty Squats & Disco Lights" erschien 2018 ihr erster, in voller Bandbesetzung eingespielter, Longplayer auf Plastic Bomb Records und erntete euphorische Reaktionen der lokalen wie internationalen Musikpresse. Ihr erstes Video "Shadows in Paradiese", komplett analog auf VHS aufgenommen von der Synth Wave Künstlerin Sally Dige, und der Abschied von Janis K., dessen Platz der Countdown To Armageddon Gitarrist Robert Hanna einnahm, wiesen der Band den Weg in einen dunkleren, raueren Sound. Nach ihrer "Forward to the Past" EP und einer US-West Coast Tour 2019 folgte eine längere, pandemiebedingte Pause, aus der sie im Sommer 2022 aufsehenerregend mit grandiosen Auftritten beim Wave Gothic Treffen in Leipzig und beim Puntala Rock in Finnland zurückmeldeten.